Was das Erzählen von Sachverhaltsdarstellungen unterscheidet
Vor 70.000 durchlief der Homo Sapiens das, was Forscher und Forscherinnen als „kognitive Revolution“ bezeichnen, im Zuge derer er begann, immer komplexere Kultur- und Sprachtechniken zu entwicklen und sich immer stärker von früheren Hominiden und Primaten absetzte.
Anders gesagt: Das (Geschichten-)Erzählen ist so alt wie die Menschheit selbst.
Die Frage, ob unser Gehirn unsere Vorliebe für Geschichten geschaffen oder Geschichten unser Gehirn geprägt haben, lässt sich nicht nachvollziehen.
Fakt ist jedoch, dass unsere grauen Zellen in ihrer Funktionsweise nicht für reine Daten gemacht sind. Vielmehr ist es so, dass Ge-Schichten strukturell jenen Schichten entsprechen, mit denen unser Gehirn Erfahrungen und Wissen abspeichern und wieder erinnerbar machen.
Nicht Datensätze, sondern Narrative generieren also Bedeutung.
Im Gegensatz zu abstrakten „Be-Schreibungen“ repräsentieren Erzählungen „Um-Schreibungen“, die vermögen, vielschichtige Inhalte in eben ihrer Vielschichtigkeit und in allen ihren Facetten bildhaft assoziativ und plastisch werden zu lassen.
In Erzählungen – egal ob in Form eines Romans oder eines Films – erfahren und erleben wir anhand der Emotionen und Handlungen der Protagonist:innen, wer sie sind und welche Motive sie antreiben; und nicht, weil wir eine abstrakte Beschreibung ihres Charakters erhalten.
Die sogenannten „Heldenreise“ ist beispielsweise einer jener Klassiker dramaturgischer Erzählformen, die bis heute eingesetzt werden und über all die Jahrhunderte nichts von ihrer fesselnden Wirkmächtigkeit eingebüßt haben.
Sachverhaltsdarstellung bleiben im Vergleich dazu immer abstrakt.
Ihre ganz persönliche Heldenreise hingegen, warum Sie tun, was Sie tun, warum Sie sich um Nachhaltigkeit oder soziale Anliegen bemühen und welche positiven Folgen Ihr Handeln hat, lässt Sie als Person und Unternehmen in aller Vielschichtigkeit plastisch werden und schafft emotionale Verbindungen, wo abstrakte Beschreibungen bedeutungs- und wirkungslos bleiben.